Bei dem Bestandsgebäude handelte es sich um ein Wohnhaus mit Ökonomieteil, in dem eine Wohnung auf das Erd- und Dachgeschoss verteilt war. Nach der Umbaumaßnahme befindet sich im Erdgeschoss die Wohnung der Eltern und im Dachgeschoss die Wohnung der jungen Generation.
Um einen bestmöglichen Raumgewinn zu erzielen, wurde das Dachgeschoss abgetragen und ein Kniestockgeschoss neu erstellt. Die kompletten Dachlasten werden hier über Stahlrahmen auf die Außenwände des Erdgeschosses abgelastet, da die Fundamente der Innenwände nicht ausreichend tragfähig sind.
Ziel und Wunsch der Bauherrenfamilie ist es, ein nachhaltiges, ökologisches, wohngesundes und ressourcenschonendes Bauwerk zu erschaffen. Deshalb wird bei der Aufstockungsmaßnahme der Einsatz von bauchemischen Baustoffen auf ein Minimum begrenzt. So kommt hier das leim- und chemiefreie Massivholzsystem "Thoma Holz100" zum Einsatz, sämtliche Dämmstoffe sind ökologischer Natur. Es werden keine PU-Schäume verwendet, verleimte Holzwerkstoffplatten (OSB-Platten) sowie sämtliche Styroporprodukte bleiben vor der Haustür stehen. Es wird ein Holzpelletkessel mit Niedertemperatur-Fußbodenheizung eingebaut. Hier wird das System "Lithotherm" verwendet, ein Trockenestrichelement aus Ton. Darauf folgen Fliesen bzw. geschraubte Massivholzdielen. Die Holzständer-Innenwände werden mit einem Kalkputz verputzt. Sämtliche verbaute Materialien wirken sich positiv auf das Wohnraumklima aus.
Als Besonderheit gilt hier noch zu nennen, dass das gesamte Bauholz (außer den Holz 100 Wänden) aus dem eigenen Waldbestand zum richtigen Zeitpunkt geerntet wurde und im gesamten Gebäude kein verleimtes Brettschichtholz oder Konstruktionsvollholz verwendet wurde. Wenn das Objekt fertig gestellt sein wird, sind hier ca. 72 m3 naturreines Holz neu verarbeitet worden. Dies entspricht ca. 72 Tonnen gespeichertem CO2, was einer ungefähren Kilometerlaufleistung eines Mittelklasseautos von 320.000 km entspricht.